Der perfekte Aufnahmeort für ein Foto

von | 25. Dez 2018 | The Lumina Blog

Oft werde ich gefragt, warum ich immer wieder mal Fotos mache, die von anderen Fotografen schon auf unzähligen Postkarten zu sehen sind. Die Antwort fällt mir nicht schwer: Weil es einen Grund hat, dass sie auf Postkarten zu sehen sind.

Meistens zeigen sie nämlich ein perfektes Motiv aus der perfekten Perspektive. Landschaften mit schönen Motiven findet man überall – aber dann gibt es da noch diese Motive, die selbst unter den besten Landschaftsfotos noch herausragen, weil sie so einzigartig sind. So wie zum Beispiel die Kirche auf der kleinen Insel in Bled, Slowenien:

“Lighthouse”, Bled, Slowenien (2018). Erhältlich im Online Shop.

Die Suche nach der perfekten Perspektive

Als Fotograf kommt man also früher oder später immer wieder mal zu Motiven, die schon unzählige Male fotografiert wurden. Doch auch die eingangs erwähnte Perspektive spielt eine große Rolle. Das Ufer des Bleder Sees ist mehrere Kilometer lang und würde daher an sich zahlreiche Stellen bereithalten, die zu Aufnahmen einladen. Doch oft ist man mit Einschränkungen konfrontiert: In Bled, zum Beispiel, ist das Seeufer oft mit Bäumen oder Sträuchern verwachsen. Zwar hat man als Besucher immer noch einen herrlichen Blick auf den See. Für einen Fotografen sind die Äste vor der Linse dann aber doch in den allermeisten Fällen störend.

Dann kommen aber noch individuelle Ansprüche dazu: Ich für meinen Teil wollte die Kirche auf der Insel, die Burg am Nordufer und die Bergkette der Karawanken auf dem Bild haben. Somit kam für mich schon mal nur das Südwest-Ufer des Sees in Frage. Dort an einer der wenigen hindernisfreien Stellen angekommen, bot sich mir dieser Anblick:

Bled, Slowenien.

Auf einem Abschnitt von nur wenigen Metern hatten bereits fünf Fotografen ihr Stativ aufgebaut. Ich war der sechste. Vier davon waren aus Australien angereist, der fünfte aus den USA.

Bei ihrer Standortsuche sind sie vermutlich demselben Muster gefolgt wie ich. Deshalb standen wir plötzlich alle auf demselben Fleck. Diese Bedingungen (also verwachsene Ufer, Perspektive mit Bergen im Hintergrund) ist das, was ich als terrestrische Gegebenheiten bezeichne. Sie sind eben da, egal, wie kreativ man ist. Wenn man die Kirche mit den Bergen im Hintergrund haben will, muss man ans Südwest-Ufer, denn die Karawanken liegen nun mal nördlich des Sees. Wenn man keine Äste im Bild haben will, muss man eben dort hin, wo keine Bäume stehen. Diese terrestrischen Gegebenheiten muss man nehmen, wie sie sind.

Insel Bled

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Nun könnte man sich Fragen, wo der Sinn darin liegt, wenn Generationen von Fotografen immer wieder dasselbe Motiv aus derselben Perspektive fotografieren. Entsteht immer das gleiche Foto? Natürlich nicht.

Ein Blick über die Schultern der anderen Fotografen in Bled reichte zur Bestätigung. Jeder verwendete ein anderes Objektiv, jeder wählte einen anderen Bildausschnitt, jeder eine andere Belichtungszeit. Somit hatte auch jeder vollkommen unterschiedliche Ergebnisse. Selbst mit demselben Motiv und derselben Perspektive bleibt also noch eine Fülle an künstlerischem Freiraum, um sich selbst mit einem individuellen Foto kreativ zu verwirklichen.

Und tatsächlich habe ich bei meinen Recherchen, die ich im Vorfeld der meisten Foto-Touren durchführe, kein Foto gefunden, das genau meinen Vorstellungen entsprach. Das war für mich Grund genug, nach Slowenien zu fahren. Und das Ergebnis war es, für mich persönlich zumindest, durchaus wert.

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